25. Mai – 24. Juni 2018
Alte Fabrik und Rapperswiler Stadtraum
Was in der Luft liegt
Aktionen und Performances zum Gerücht
Gabriel Flückiger / Michael Föhn / Rahel Kesselring / Aramis Navarro / Daniela Müller / Corina Rüegg
Mit Hanna Steinmair
In unsicheren Zeiten hatten Gerüchte schon immer Hochkonjunktur. In der aktuellen Weltlage finden sie insbesondere in Kombination mit sozialen Medien den idealen Nährboden. Spätestens mit der anhaltenden Aufregung um Fake News wurde evident, dass Gerüchte ihre Bedeutung auch im digitalen Zeitalter nicht verlieren. Obwohl das Internet nie da gewesene Möglichkeiten sich zu informieren und Gerüchte zu überprüfen bietet, hat die «Wahrheit» auch heute noch einen schweren Stand. Im multimedialen Stimmengewirr wird derweil vergessen, dass der «Fakt» als eindeutige, beweisbare Wissenseinheit seinen Siegeszug erst in der Moderne antrat. Davor waren Informationen aus dem Reich des Hörensagens genauso zulässig. So erklärt sich auch der Umstand, dass Zeitungen bis ins 19. Jahrhundert nach der Göttin des Gerüchts «Fama» benannt waren.
Video zur Aktion unter https://vimeo.com/276592676
Weil Gerüchte diffus und schwierig zu fassen sind, ging ihnen das Programm von «Was in der Luft liegt» auf flüchtige Art und Weise nach. Der Ausstellungsbetrieb wurde links liegen gelassen, im Mittelpunkt standen Aktionen zum Thema Gerücht, die aus einem Open Call an Kulturschaffende aus der Region hervorgegangen sind. Keine einfache Aufgabe, obwohl das Phänomen des Gerüchts bestens bekannt und seine Macht allzeit präsent ist. In einem weitläufigen Experiment wurden Gerüchte als Duft, als Bewegung, als Weissagung und Zukunftsprognose, als Bilder oder Zeichen thematisiert und gestreut. Zu einigen der sieben Aktionen war die Öffentlichkeit eingeladen, andere trugen sich, zumindest während einer gewissen Zeit, im Verborgenen zu. Manche fanden einmalig statt, andere dauerten an. Mal bildete das Gerücht den Kern der künstlerischen Arbeit, mal wurden hier und da gezielt «Informationen» verbreitet, um auszuloten, ob und wie Gerüchte sich steuern lassen. Ziel war es, dem Wesen des Gerüchts während vier Wochen etwas näher zu kommen.
Der Workshop «Gerüchtekette» von Nelly Bütikofer musste leider abgesagt werden.